Buchvorstellung: „Geschichten gegen den Hass" von Bastian Berbner

Das Buch Geschichten gegen den Hass von Bastian Berbner (2019), beschreibt auf etwa 203 Seiten Hass gegenüber Fremden und die dazugehörigen Vorurteile. Damit wird das sehr aktuelle Thema des stetig wachsenden Populismus bearbeitet. Das Buch setzt sich aus acht Kapiteln zusammen, indem jedes ein individuelles Schicksal beschreibt.

Einblick in die Geschichte des achten Kapitels: 

Im achten Kapitel gerät Jamal aus der dänischen Kleinstadt Århus durch einen Ausrutscher im Religionsunterricht in massive Schwierigkeiten. Die Situation schaukelte sich so hoch, dass ein Terrorverdacht gegen ihn entstand, Polizisten sein Zuhause durchsuchten und er der Schule verwiesen wurde. Durch dieses Missverständnis zerbrach sein Leben. Er zog sich immer mehr zurück und aus der stetigen Leere wurde Wut. Dies war der Nährboden, der ihn für die örtlichen Radikalen anfällig werden ließ.

Im Sommer 2012 gingen in der Polizeistation von Århus duzende Anrufe und Besuche ein, die der Polizist Torleif Link entgegennahm. Alle wollten das gleiche melden; nämlich, dass ihre Söhne seit einigen Tagen nicht aufzufinden waren. Link bekam mit, dass sich das Gerücht verbreitete, die vermissten Jugendlichen seien nach Syrien gegangen, um dort am islamistischen Aufstand gegen die Regierung teilzunehmen. Diese Vermutung bestätigt sich dann auch.  

Link beginnt Rückkehrende aus den Kriegsgebieten ausfindig zu machen, diese zu kontaktieren, mit ihnen zu reden und ihnen psychologische Betreuung zu vermitteln.  Nach der Rückkehr von Jamal bekam auch er einen Anruf von Link, der ihn auf einen Kaffee einlud. Sein anfänglicher Hass gegenüber der Polizei wich mit der Zeit und er öffnete sich. Link stellte Jamal einen dänischen Muslim namens Erhan Kilic vor. Die beiden bauten mit der Zeit eine enge Freundschaft auf und Jamal distanzierte sich immer mehr von der radikalen Gruppe. Bei der Parlamentswahl 2015 in Dänemark half er freiwillig bei den Auszählungen mit. „Er half dem Staat, den er so erbittert gehasst hatte“ (S. 92). Er baute ein neues und eigenes Familienleben auf, schloss sein Studium ab und eines Tages fragte Torleif Link ihn, ob er nicht selbst Mentor sein möchte. Nun hilft er Jugendlichen, in denen er sein altes Bild zur Gesellschaft und zum Staat wiederkennt, nämlich die Emotionen Wut und Hass gegenüber der Gesellschaft und den Institutionen wie Schule oder Polizei.

Das Buch lädt ein die eigenen Vorurteile ins Gewissen zurufen und zu hinterfragen. Die Handlungen sind sehr spannend beschrieben und greifen die aktuelle gesellschaftliche und politische Situation auf.

Ein Fund von Yutian Leiyang

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